Die Retrospektive ist ein Rückblick und steht am Ende eines Sprints. Hierbei beleuchtet das Team gemeinsam den zurückliegenden Sprint und überprüft, ob es das Sprint-Ziel erreicht hat, um dadurch die zukünftige Zusammenarbeit zu verbessern und das Abarbeiten des Sprints effizienter und effektiver zu gestalten. Ideal ist es, wenn die Retrospektive von einer neutralen Person moderiert wird, die nicht Teil des Teams ist. Diese externe Moderation kann helfen, eine offene Atmosphäre zu schaffen und verschiedene Perspektiven zu integrieren, was die Identifizierung von Problemen und Lösungen erleichtert.
Inhaltlich können:
- Prozesse und Abläufe
- Abarbeitung (Fokuszeiten), Storys und STP-Schätzungen
- Werkzeuge
- Fähigkeiten
- Beziehungen
- die Zusammenarbeit im Team
- generelle und spezielle Herausforderungen
- Erfahrungen
reflektiert werden.
Das Team unterstützt sich gegenseitig darin, gute Praktiken und Verbesserungen zu finden, die im nächsten Sprint umgesetzt werden. Der Austausch miteinander bietet dabei Chancen sowohl für das Team als Ganzes als auch für jeden einzelnen Teilnehmer.
Inhaltsverzeichnis
Ziele der Scrum Retrospektive
Die Retrospektive als Treffen des Teams verfolgt verschiedene Ziele:
- Die Verbesserung der Zusammenarbeit im Team und somit die Optimierung von Abläufen und Inhalten.
- Die Festlegung von Praktiken, von Dos und Don’ts, basierend auf den gemeinsam gewonnen Erkenntnissen und die Überprüfung der vereinbarten Praktiken der vergangenen Retrospektive.
- Raum und Gelegenheit für offenes Feedback im Team, um Frust zu vermeiden und Missverständnisse zu beseitigen.
Wie ermittelt man schlechte und gute Praktiken?
Um gute Praktiken zu etablieren und schlechte Praktiken zu vermeiden, müssen diese ermittelt werden. Jedes Team-Mitglied sollte sich daher mit Blick auf den eigenen Sprint folgende Fragen stellen, um gute und schlechte Methoden zu erkennen und diese anführen zu können:
- Was können wir als Team tun, um unsere Zusammenarbeit zu verbessern?
- Was können wir als Team tun, um in Zukunft erfolgreicher zu sein?
- Was waren die größten Herausforderungen während des Sprints?
- Was hat gut funktioniert und welche Vorgehensweisen haben uns geholfen, das Sprintziel zu erreichen?
- Was hätten wir anders gemacht, um die Ergebnisse zu verbessern?
- Wo gab es Kommunikationsprobleme im Team und wie können wir diese in Zukunft vermeiden?
- Wo gab es Stolperfallen im Prozess (fehlende Freigaben, übersehene Korrekturschleifen, fehlende Zugriffsrechte, etc.) und was können wir tun, um sie zu beseitigen?
- Wie können wir unsere Arbeitsabläufe optimieren, um die Effizienz zu steigern?
- Haben wir unser Sprint-Ziel erreicht und wenn nein, warum nicht?
Durch die Beantwortung dieser Fragen können Teams die Schwächen ihrer aktuellen Arbeitsweise erkennen und potenzielle Lösungen entwickeln, um Effizienz und Qualität zu steigern.
Als Ergebnis der Retro sollten letztendlich diese drei Fragen beantwortbar sein:
- Welche Arbeitsweisen haben gut funktioniert und sollten intensiviert bzw. fortgeführt werden?
- Welche Arbeitsweisen haben nicht gut funktioniert und sollten zurückgefahren bzw. nicht fortgeführt werden?
- Was soll neu eingeführt oder verbessert werden, um das Sprint-Ziel zu erreichen?
Phasen einer Retrospektive
Eine Retrospektive läuft in der Regel in mehreren Phasen ab:
- Ankommen: Angenehme und passende Atmosphäre für den Austausch schaffen, sodass auch kritische Aspekte der Zusammenarbeit thematisiert werden können (beispielsweise mittels Small Talk oder einer Icebreaker-Frage).
- Informationen sammeln: Dinge benennen, die im zurückliegenden Sprint gut oder weniger gut waren.
- Erkenntnisse entwickeln: Einsichten über Gründe und Probleme sowie über Positives und Möglichkeiten gewinnen — sowohl Praktiken für Symptome festlegen als auch Ursachen erkennen.
- Maßnahmen festlegen: Gemeinsam konkrete und sinnvolle Schritte für die Zukunft vereinbaren.
Was charakterisiert die Retrospektive eines Sprints?
In der Retrospektive soll das Team seine Arbeitsweise offen und ehrlich reflektieren und überprüfen können. Dafür müssen sowohl positives als auch negatives Feedback sowie Empfindungen offen geäußert werden können. Jede
Retro-Teilnehmende nimmt dabei an, dass jedes im Sprint involvierte Teammitglied die bestmögliche Arbeit geleistet hat, die es leisten konnte (bspw. in SP-Volumen oder Qualität der Umsetzung ausgedrückt).
Der Rahmen der Retrospektive ist geschützt. Was in der Retro passiert, bleibt in der Retro!
Folgende Werte sollten als Maßgabe für die interne Kommunikation berücksichtigt werden:
- Respekt
- Vertrauen
- Offenheit
- Ziel- und Lösungsorientierung
- Transparenz
Folgendes sollte eine Retro daher ausmachen:
- Offene Kommunikation: Alle Teilnehmenden sollten sich frei fühlen, ihre Gedanken und Meinungen zu teilen, um eine effektive und konstruktive Diskussion zu fördern.
- Fokus auf das Team: Die Retrospektive sollte sich auf das Team und dessen Arbeitsprozesse konzentrieren. Diskussionen sollten sich darum drehen, wie das Team besser zusammenarbeiten und die Qualität der Arbeit steigern kann.
- Raum für Einzelne: Dennoch sollte in der Retro auch Raum für Empfindungen und Blockaden der Einzelnen sein. So wird gewährleistet, dass Einzelne im Team-Gedanken nicht untergehen und mit ihren Problemen nicht alleine gelassen werden.
- Zielorientierung: Die Retrospektive hat das Ziel, konkrete Maßnahmen abzuleiten, um im nächsten Sprint Verbesserungen zu erzielen. Das bedeutet, dass es wichtig ist, sich auf konkrete Handlungsempfehlungen zu einigen.
- Teilnahme aller Teammitglieder: Alle Teammitglieder sollten an der Retrospektive teilnehmen, um sicherzustellen, dass alle Perspektiven berücksichtigt werden und alle Teammitglieder sich für Veränderungen engagieren.
- Kultur der kontinuierlichen Verbesserung: Eine Retrospektive sollte Teil einer kontinuierlichen Verbesserungskultur sein. Das bedeutet, dass das Team offen für Feedback ist und bereit ist, Änderungen umzusetzen, um das Arbeitsumfeld kontinuierlich zu verbessern.
Was gehört nicht in die Retro?
Indem die folgenden Punkte vermieden werden, kann das Team die Retrospektive als wertvolles Werkzeug zur Verbesserung seiner Arbeitsweise nutzen:
- Fingerpointing: Die Retrospektive sollte niemals dazu verwendet werden, um einzelne Teammitglieder für Probleme oder Fehler verantwortlich zu machen. Stattdessen sollten die Diskussionen sich auf konstruktive Lösungen konzentrieren und sich auf das gesamte Team beziehen.
- Persönliche Angriffe: Eine Retrospektive sollte ein respektvolles Umfeld unterstützen, und persönliche Angriffe sollten vermieden werden. Das bedeutet, dass die Diskussionen sachlich und auf Verbesserungsvorschläge fokussiert bleiben sollten.
- Fehlender Fokus: Eine Retrospektive sollte sich auf die Arbeitsweise des Teams konzentrieren. Das bedeutet, dass Themen, die sich auf andere Bereiche wie fehlende Ressourcen oder externe Faktoren beziehen, vermieden werden sollten.
- Reine Berichterstattung: Die Retro soll kein Ort sein, um eine reine Berichterstattung des Sprints abzugeben. Ziel ist es, über die Prozesse zu sprechen und diese als Team zu verbessern.