Kunden wollen kündigen – was tun?* (Leitfaden)

In unserem beruflichen Alltag begegnen wir immer wieder verschiedenen Situationen, die Kund:innen dazu veranlassen, ihren Vertrag mit uns zu kündigen. Als Projektverantwortliche ist es einerseits unsere Aufgabe, für solche Situationen gewappnet zu sein, andererseits aber auch, dem Anlass auf den Grund zu gehen, denn: Nicht immer verraten Kund:innen den tatsächlichen Hintergrund. Um zukünftig weniger mit Kündigungen konfrontiert zu sein, wollen wir aber auch den tatsächlichen Hintergrund kennen, um einerseits vorbeugen und andererseits adäquat auf solche Situationen reagieren zu können.

Situationen und mögliche Hintergründe: Was kann passieren?

Unternehmerische Entscheidungen zu Kürzungen von Budgets betreffen fast immer zuerst den Bereich SEO. Kund:innen fragen sich hier nicht, welche Einsparung die sinnvollste ist, sondern welche sich schnell und einfach erreichen lässt, sodass sie zügig bares Geld einsparen und liquide bleiben. Somit bleibt es nicht aus, dass wir immer wieder mit dem Wunsch nach einer Kündigung des laufenden Vertrags konfrontiert werden. Beispiele für Begründungen (siehe auch Punkt “Richtig reagieren”):

Wunsch nach Kündigung des Vertrags

Kund:in will kündigen, weil ...

  • ... erhoffte Erfolge ausbleiben
  • ... das Budget knapp wird bzw. das Geld ausgeht
  • ... die Zusammenarbeit auf irgendeine Weise nicht zufriedenstellend ist
  • ... ab sofort selbst SEO betrieben werden soll
  • ... sich das Unternehmen neu aufstellt / positioniert und erst im Anschluss wieder optimiert werden soll

Grundsatz beim Wunsch nach Kündigung: Äußern Kund:innen den Wunsch nach Kündigung, geben wir uns überrascht. Das ist das erste Signal, dass wir derart kompetent und überzeugt von unserer Arbeit sind, dass wir diese Möglichkeit gar nicht in Betracht ziehen. Die anschließende Frage nach dem “Warum?” spielt den Ball ins Spielfeld der Kund:innen, die dann begründen müssen, warum sie eine Kündigung des Vertrags für notwendig erachten. Daraus ergeben sich für uns wiederum Ansätze für einen fallbezogenen Umgang mit der Situation.

Unser an Kund:innen kommuniziertes Fazit lautet möglichst immer: Einsparungen im SEO-Budget sind die denkbar schlechteste Option, weil die negativen Auswirkungen ungleich größer sind. SEO ist nachhaltig und langfristig angelegt, sodass bisherige Erfolge ein Kapital sind, das schwindet, wenn es nicht gepflegt wird. Im schlimmsten Fall sind die bisher getätigten Investitionen umsonst gewesen.

Anders ausgedrückt: Mit den jetzigen Investitionen in SEO erhalten Kund:innen Inhalte und eine entsprechend gut aufgestellte Website, die auch noch nach Wochen, Monaten oder sogar Jahren gut dasteht! Das heißt, kurzfristig gibt es vielleicht noch keinen Return of Investment (ROI), aber auf lange Sicht gesehen, lohnt sich die Investition doppelt und dreifach.

Richtig reagieren: Fallbeispiele und Tipps

Es lohnt sich immer auch, gedanklich (nicht bei Kund:innen!) zu hinterfragen, ob die genannten Gründe die tatsächlichen sind. Ist es beispielsweise plausibel, dass Kund:innen das Budget ausgeht, wenn die Daten zeigen, dass der Umsatz steigt? Oder passt die Nennung ausbleibender Erfolge zum tatsächlichen Bild? Je nachdem, was die Vermutung für den Hintergrund der einzulegenden Pause oder gar einer Kündigung ist, bieten sich verschiedene Ansätze für unseren Umgang mit der Situation.

Klar, der erste Impuls für eure Reaktion auf eine Kündigung kann sein:

Widersteht! 😇

Unsere Fallbeispiele und Tipps, wie ihr den Kund:innenwunsch nach Kündigung in eine Zyklusverlängerung umwandelt:

Kund:in will kündigen, weil erhoffte Erfolge ausbleiben

Kund:in will kündigen, weil das Budget knapp wird bzw. das Geld ausgeht

Kund:in will kündigen, weil die Zusammenarbeit nicht zufriedenstellend ist

Kund:in will kündigen, weil ab sofort selbst SEO betrieben werden soll

Kund:in will kündigen, weil sich das Unternehmen neu aufstellt / positioniert und erst im Anschluss wieder optimiert werden soll

4 Säulen der Kundenkommunikation: Hinweise zum Hintergrund

→ siehe: Leitfaden: Die 4 Säulen der Kundenkommunikation

Um den wirklichen Hintergrund herauszufinden lohnt es sich auch, die 4 Säulen der Kundenkommunikation abzuprüfen und zu reflektieren, ob dem Kunden an einer Stelle etwas gefehlt haben könnte. Auch, wenn dies für den akuten Fall möglicherweise nichts mehr nützt, ist es für laufende und zukünftige Projekte umso wertvoller, wenn sich der Sinn für die 4 Säulen weiter schärft.

Mögliche Fragen, die wir uns im Kontext einer Pause oder Kündigung stellen könnten:

  • Verbindlichkeit: Gab es über den gesamten Zyklus hinweg eine aktive Kommunikation? Haben Kund:innen genügend Statusmeldungen mit Ausblick auf die nächste Zeit bekommen?
  • Kompetenz: Haben Kund:innen Anlass für Zweifel an uns als kompetentem Partner? Wo haben sie möglicherweise eine falsche Vorstellung von der für SEO erforderlichen - oder unserer - Expertise?
  • Vertrauen: Haben wir “geliefert” und Kund:innen einen lohnenden Gegenwert für ihre Investition erbracht? Sind eventuell strategisch ungünstige Entscheidungen getroffen worden? Haben wir die Kund:innen gut eingebunden, sodass Maßnahmen immer abgesprochen und deren Umsetzung/Erfolg gut kommuniziert wurden?
  • Interesse: Haben sich Kund:innen mit ihren Fragen, Wünschen und Unsicherheiten von uns ernst genommen gefühlt oder haben wir Anlass für das Gegenteil gegeben? Waren Interesse und Wertschätzung für Kund:innen spürbar? Haben wir Interesse an den Unternehmenszielen gezeigt (und gezeigt, dass wir sie verstanden haben)?

*Wunsch nach Pausierung des Vertrags

Kund:in will pausieren, weil ...

  • ... Kund:in sich nach den ersten Erfolgen erst einmal neu positionieren muss und dann weitersehen will
  • ... der Mutterkonzern das geplante Budget noch absegnen muss
  • ... das Budget ausgegangen ist
  • ... sich die Zukunft des Unternehmens zu unsicher gestaltet
  • ... ein Relaunch der Website ansteht, der im Fokus stehen soll

Grundsatz beim Wunsch nach Pausierung: Es ist grundsätzlich nicht vorgesehen, dass Kund:innen ihre Verträge mit uns pausieren können. Wir brauchen ein gewisses Maß an Planungssicherheit und Vorlauf, um Projekte zielführend leiten zu können, was auch der Grund für die Mindestlaufzeiten von 6 Monaten ist. Zudem sind Verträge eben Verträge, aus denen sich zwar Rechte, aber auch Pflichten sowohl für uns, als auch Kund:innen ableiten. Als Unternehmer kennen die Kund:innen das auch sehr gut und auch Privatpersonen werden ja nicht einfach so aus Verträgen gelassen - Stichwort Telekommunikationsverträge. Eine Pause im Vertrag ist nur in Ausnahmefällen nach Rücksprache mit Sandro oder Alex das Mittel der Wahl und soll gar nicht erst als Option für Kund:innen behandelt werden.