Inhaltsverzeichnis
Persönlichkeitstyp GELB
Wie gehe ich mit Kunden um, die dem gelben Persönlichkeitstyp entsprechen? Ein Fallbeispiel.
Projekt & Ansprechpartner: Folien Berlin,
Christopher Wühr – seit Jahren bei uns und zufrieden, immer voller Ideen und Tatendrang
Wichtigste Säule: Interesse
Wenn du die gut bedienst, hast Du schon die richtigen Weichen gestellt 🙂
Mehr Informationen zu den Kundentypen: Persönlichkeitstypen
Mehr Informationen zu den 4 Säulen der Kundenkommunikation: 4 Säulen der Kundenkommunikation
Gelbe Kommunikation: Lebhaft, persönlich und motivierend
- Redet lebendig, gestenreich, bildhaft und übertreibt gern: Bisher haben wir nur einmal einen Videocall gemacht, aber Christopher redet auch am Telefon lebendig und möchte mir gern alle seine Ideen gleichzeitig vermitteln. Ich begegne dem offen und lobe ihn, lasse mich begeistern und signalisiere Interesse an den Ideen und diese in die Optimierung zu integrieren. Dann fühlt er sich abgeholt.
- Ist kein intensiver Zuhörer und neigt zu Verallgemeinerungen: Christopher präsentiert mir gern Ideen, ist aber gedanklich schon auf dem Sprung, wenn ich meine präsentieren will. Deshalb beschränke ich meine Erklärungen auf ein Minimum und versuche, immer etwas von ihm Vorgeschlagenes aufzugreifen. Den Rest zeige ich ihm dann, sobald die Maßnahme fertig ist.
- Ist engagiert, emotional, gibt sich umgänglich, freundlich und zuvorkommend: Ich weiß, woran ich bei Christopher bin. Wofür er sich gerade begeistert, was er vorhat und welcher Konkurrent ihn besonders nervt (und warum). Christopher ist leidenschaftlich bei der Sache, er brennt für sein Unternehmen und hat tausende Ideen, was er noch umsetzen will. Ich zeige mich interessiert an seinen Ideen und komme ihm entgegen, indem ich diese ernst nehme und wertschätze. Ich gebe mich also auch engagiert, umgänglich und freundlich. Im Gegenzug dafür ist er auch offen für meinen Plan und meine Anmerkungen.
- Redet viel, trifft spontane Entscheidungen, vergisst die Zeit, springt durch Themen: Das stimmt – in unseren Calls komme ich oft wenig zu Wort und erhalte viel unterschiedlichen Input. Meistens überrascht mich Christopher auch mit irgendwelchen spontanen Plänen oder Fragen. Flexibel zu bleiben, hilft dabei sehr. Man kann bei gelben Typen nur selten die eigene Agenda durchsetzen. Ich nehme erst mal einiges auf, indem ich mir lockere Notizen mache. Wenn ein Thema wirklich wichtig ist, bringt Christopher das noch mal aufs Tableau bzw. fragt später noch mal nach, was jetzt damit ist. Dann kümmere ich mich darum (wenn es aus meiner Sicht nicht eh super wichtig gewesen ist). Ich setze bewusst einen Gegenpol zu seinen Gedankensprüngen und dem Ideenchaos, indem ich die Planvolle von uns beiden bin, die den neuen Input in die bestehende Strategie einordnet und nachfragt, wie der Stand bei den Aufgaben ist, die Christopher erledigen wollte.
- Optimistische Grundhaltung, signalisiert Begeisterung, obwohl kein Interesse besteht: Das merke ich immer mal, wenn ich begeistert davon bin, dass ich ein Keyword gefunden habe für ein Thema, für das wir bspw. einen neuen Blogbeitrag schreiben können. Findet er gut, aber macht auch keine Luftsprünge. Später merke ich aber, dass Impulse von mir auch bei ihm immer mal für neue Ideenanstöße sorgen und wir ein gutes Team sind.
Einfangen, aber auch ein bisschen einfangen lassen
Gelben Typen ist das Menschliche besonders wichtig. Sie wollen mit Menschen zu tun haben und sich anderen mitteilen. Es fällt ihnen schwer, streng routiniert nach Schema F zu arbeiten und sich mit zu vielen sachlichen, trockenen Details zu befassen.
Die Erfahrung zeigt: Dem gelben Typen begegnet man am besten begeistert, interessiert, motivierend und locker. Das ist etwas, das der gelbe Typ gern „hören“ möchte. Komplimente und Anerkennung funktionieren super. Es ist wichtig, echtes Interesse zu zeigen und das Gegenüber ernstzunehmen, gerne auch mal eine Idee gemeinsam durchdenken, wenn sie Potenzial hat, und Möglichkeiten abwägen. Das gibt dem gelben Typ Sicherheit und inspiriert ihn teilweise weiter.
Allerdings wäre es falsch, ebenso strukturlos wie der gelbe Typ zu sein. Deshalb ist es wichtig, einzuordnen und Orientierung zu geben. Das geht am besten über gezielte Anker, die man immer wieder in die Gespräche einwerfen kann, und die auf den Plan hinweisen, den wir als PO ja haben. Das ist das, was der gelbe Typ „braucht“. Wir sind der verlässliche Teil in dieser Beziehung, die dem gelben Typen Freiheiten erlaubt, weil er sich sicher sein kann, dass wir den Überblick haben.
Pro Tipp: Aufschreiben lassen, beschäftigen, erinnern
Wenn gelbe Typen zu „aktiv“ sind und den PO mit Fragen/Ideen/etc. bombardieren, dann könnte folgendes Vorgehen helfen:
- Ideen und Fragen Dokument: Etabliere direkt zu Beginn der Zusammenarbeit (im Idealfall) ein Quip-Dokument, in dem Ideen und Fragen gesammelt werden können. Vor allem vom gelben Typen, aber auch gern beidseitig. Diese können dann in einem festen Termin besprochen werden (z.B. 1x im Monat). Wenn dann wieder Mails oder Anrufe kommen, bedanken und motivieren, aber auf das Dokument verweisen und eintragen lassen. Da muss man als PO nur ein paar Minuten vor dem festen Termin reinschauen, damit man einen knappen Überblick hat, aber die gelben Typen können dann im Termin erklären, was ihnen genau vorschwebt.
- Parallele Beschäftigung: Gib dem gelben Typen parallel etwas zu tun, während du an der Umsetzung der nächsten geplanten Maßnahme sitzt. Diese Aufgabe für den gelben Typen sollte etwas Menschenbezogenes und/oder eine Aufgabe mit Ideenfindung sein. Routineaufgaben oder komplexe Aufgaben, die er alleine abarbeiten muss, funktionieren eher schlecht. Beispiele:
- „Ach, gute Idee, frag doch mal parallel bei deinem Techniker/beim Chef/in Abteilung XY/bei deinem Anbieter, welche Möglichkeiten es da gibt. Ich kümmere mich parallel um Maßnahme XY aus unserem Plan.“
- „Bewertungen sind auch super, um Trust aufzubauen. Vielleicht kannst du ja schon mal bei deinen Kunden fragen und ein paar positive Bewertungen sammeln.“
- „Klasse, du kannst dir ja schon mal überlegen, welche Themen dir für den Blog wichtig sind, dann kann ich die bei der nächsten Keywordrecherche berücksichtigen.“
- „Super Thema! Mach dafür gern schon mal den ersten Entwurf, ich schaue mir das dann nächste Woche aus SEO-Sicht an.“
- Dadurch kann der gelbe Typ seine Energie auf etwas fokussieren, kann etwas tun, das ihm Spaß macht und bekommt gleichzeitig das Gefühl, dass Kunde und PO ein tolles Team sind, weil er eingebunden ist.
- Erinnerung an das Budget: Wir sind in der Rolle, dass wir verantwortlich mit dem Kundenbudget umgehen müssen. Aber wir wollen den gelben Typen nicht abwürgen, sondern uns menschlich zeigen und auf seine Seite stellen. Wenn der gelbe Typ besonders oft von sich aus anruft und einem dann ein Ohr abkaut, kann es helfen, etwas in dieser Richtung zu sagen: „Ich freu mich ja immer, wenn du anrufst und würde am liebsten auch oft mit dir quatschen. Aber ich muss das leider immer abrechnen, dabei würde ich lieber viel mehr Maßnahmen für dich umsetzen. Lass uns doch einmal fest im Monat telefonieren und ansonsten notieren wir uns unsere guten Ideen in unserem gemeinsamen Dokument.“
Aufzeichnung des Workshops (Typ GELB und Typ BLAU)
Das Video vom Workshop zum gelben und zum blauen Kundentypen findet ihr im OneDrive:

