In Video-Calls kommt es nicht nur auf das an, was wir sagen. Eine große Rolle spielt auch das, was wir nicht sagen. Deshalb haben wir euch die besten Tipps für eine gelungene Nonverbale Kommunikation speziell in Video-Calls zusammengestellt.
Inhaltsverzeichnis
Die drei Kategorien nonverbaler Kommunikation
- Setup / Technik
- Du und dein Körper
- Unterbewusstes
Setup / Technik
Dieser Bereich umfasst alles, was für den Video-Call vorbereitet sein muss: Hintergrund, Technik und Co.
- Kameraposition: Videokamera von vorn und auf Augenhöhe oder leicht darüber → sieht am besten und natürlichsten aus
⚠️ NICHT von unten aufnehmen lassen (z.B. aufgeklappter Laptop oder Tablet) → sieht nicht gut aus
⚠️ NICHT Kamera seitlich positionieren → man schaut an der Kamera vorbei, wenn man auf den Monitor blickt, das wirkt abwesend - Hintergrund: Entweder ordentlicher echter Hintergrund, blurry Hintergrund oder spezielles Hintergrundbild nutzen → Professionalität
⚠️ Achtung bei Hintergrundeffekt: Lichtverhältnisse sollten stimmen, damit der Hintergrund sich nicht immer neu berechnen muss und dadurch Störeffekte auftreten - Ausleuchtung: Am besten Tageslicht, das von vorn auf das Gesicht fällt, ansonsten an einen Platz setzen, bei dem mithilfe von Lampen eine gute Ausleuchtung der eigenen Person sichergestellt ist (weiche Schatten im Gesicht, ohne Farbstich, ausgewogene Helligkeit)
- Tonqualität: Nutzt entweder ein Headset mit gutem Mikro, ein externes Mikro oder das interne Laptop Mikro, wenn es gut ist. Schaltet außerdem die Rauschunterdrückung im Teams an unter Einstellungen > Geräte (Standard/Automatisch oder Hoch, einfach mal testen)
- Mikro-Position bei Headset: Unterm Mund oder am Rand mit genug Abstand und nicht unter der Nase, damit Atemgeräusche nicht übertragen werden
- Klamotten & Aussehen: Geplegtes, ordentliches Äußeres; trage bequeme, natürliche und gern legere Klamotten (niemand muss Kostüm oder Schlips und Kragen tragen) → wirkt professionell
⚠️ Achtung, keine kleinteiligen, wilden Muster, die wirken verpixelt und irritierend
⚠️ Achtung im Sommer: Nicht zu tief ausgeschnitten, sonst sieht es im Bildausschnitt manchmal aus, als hätte man nichts weiter an - Internet-Verbindung: Stabil und schnell genug für Video-Calls
- Ungestörtheit: Ablenkungen / Störungen möglichst vermeiden (akustisch oder durch andere Personen)
- Vorab alle Berechtigungen erteilen: Damit Screensharing, Kamera und Ton funktionieren, müssen dem Programm bzw. dem Browser vorab alle Berechtigungen erteilt werden. Sonst kann es passieren, dass ihr für Screensharing mitten im Call rausgeworfen werdet, weil der Browser/das Programm neugestartet werden muss.
- Vorab testen, ob alles funktioniert: z.B. via Test-Call in Teams (oder mit einem Teammitglied in einem Call ausprobieren)
Du und dein Körper
Dieser Bereich umfasst Mimik, Gestik, Körperhaltung und Sprechweise.
- Mimik & Gestik / Blickkontakt:
- immer mal wieder in die Kamera schauen und nicht auf den Monitor (direkter Blickkontakt mit den anderen Beteiligten als Signal für Fokus und Interesse, außerdem wird Überforderung durch viele Eindrücke von anderen Teilnehmern vermieden)
- lächeln, besonders zu Beginn des Meetings, und in die Kamera schauen → hilft beim Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung, trägt dazu bei, dass das Meeting reibungsloser verläuft
- Hände nutzen und mit Gesten das Gesagte untermalen → signalisiert Begeisterung, Leidenschaft und Selbstvertrauen
- eigene Mimik im Hinterkopf behalten, v.a. bei hoher Konzentration (Gucke ich verbissen / grummelig?) → Gesichtsmuskeln entspannen, freundlich schauen und ggf. mal ab und an checken
- Pro-Level: Lächeln & ggf. Verhalten des Gegenübers spiegeln (nicht übertreiben!) → signalisiert Zuhören, Verständnis und das „Gleich-Sein“ (man kann besser mit Menschen, die einem ähnlich sind), ein bisschen wie beim Einstellen auf die Kundenfarben/-typen
- Körperhaltung:
- eine gute Körperhaltung, bei der man sich streckt und etwas größer macht, kann unsere Selbstsicherheit stärken und bringt unser Gegenüber dazu, uns positiver zu beurteilen (Energie, Begeisterung, Gesundheit)
- gerade hinsetzen und leicht nach vorn neigen → man nimmt mehr Platz auf dem Bildschirm ein und wirkt aktiver (als wenn man sich zurücklehnt, das wirkt gelangweilt); wenn man kein Headset nutzt, ist man außerdem akustisch besser zu verstehen
- Am besten so positionieren, dass man in der Mitte des Bildausschnitts sitzt → dann ist man auch gut zusehen, wenn der Bildausschnitt hochkant ist oder man den Bildschirm teilt
- Sprechweise:
- gute Vorbereitung ermöglicht sicheres Kommunizieren und sorgt ggf. auch dafür, dass man nicht so schnell spricht
- langsam (genug) sprechen → zu schnelles Sprechen wirkt hektisch und wird ggf. nicht vollständig übertragen (v.a. bei langsamen/instabilen Internetverbindungen)
- (während man in die Kamera schaut für Blickkontakt mit Gegenüber) langsamer Sprechen als gewohnt, um zeitversetzte Reaktion des Gegenübers auf das Gesagte mitzubekommen
- Variationen in der Stimmlage einbauen und nicht nur den Text monoton runterleiern → Akzente setzen für mehr Aufmerksamkeit
Unterbewusstes
Dieser Bereich umfasst sogenannte „vegetative Reaktionen“ wie Rot werden, Schwitzen, Zittern, Gesichtszüge entgleisen, ins Gesicht fassen zur Beruhigung etc. Diese Dinge kann man nicht oder nur bedingt steuern, daher gibt es hier keine bestimmten Hinweise. Einziger Tipp: Je entspannter ihr in den Call geht, desto entspannter erscheint ihr auch vor eurem Gegenüber. Und wenn es doch etwas bringt, das euch aus dem Konzept bringt, dann verbalisiert das gern. „Das hat mich jetzt überrascht.“, „Darüber muss ich kurz nachdenken.“, „Geben Sie mir kurz einen Moment, damit ich Ihnen eine gute Antwort geben kann.“ o.ä. verschafft einem ein bisschen Zeit zur Beruhigung.
Pro Tipps
- Kamera möglichst anschalten und angeschaltet lassen, das motiviert meist das Gegenüber auch, die Kamera anzuschalten → nonverbale Signale können wir so beim Gegenüber sehen und von uns aus bewusst setzen
- Auf den Call fokussieren und nichts nebenbei machen (auch nicht im Zimmer rumlaufen) → Wirkung: Call hat hohen Stellenwert und wird ernst genommen
- Beim Bildschirmteilen nicht vergessen, dass man noch gesehen wird! Nur weil man sich selbst nicht mehr sieht, heißt das nicht, dass das Gegenüber einen nicht mehr sehen kann → an Mimik, Gestik und Körperhaltung denken!
- Vor dem Bildschirmteilen: Im Browser und Quip etc. alles schließen, was man nicht für den Call braucht oder ein neues Fenster/einen anderen Browser nutzen. Idealerweise alle notwendigen Tabs und Dokumente öffnen (z.B. Analytics mit entspr. Kundenaccount, Textdokument für Besprechung). Im Browser auch die Lesezeichen-Leiste ausblenden (Shortcut unter Windows Strg+Umschalt+B).
- Laptop-User: Sorgt für Ruhe und stellt den Laptop auf eine feste Unterlage (a.k.a. Tisch) und nicht auf die Knie. Andernfalls wackelt das Bild ständig und wirkt irritierend auf die Gesprächspartner.
- Notizen machen: Man schaut runter bzw. starrt in den (zweiten) Bildschirm, das wirkt abwesend und abweisend. Ein Hinweis vorab oder währenddessen („Ich mache mir nebenbei Notizen / ich schreibe mir gerade das Wichtigste auf.“) schafft beim Gegenüber Klarheit und verknüpft das Ganze positiv (man macht sich Notizen, weil einem das Gesagte wichtig ist). Außerdem am besten die Notizen handschriftlich / außerhalb des PCs machen, über den der Video Call gemacht wird.
- Meetings mit mehreren Leuten: Man sieht alle gleichzeitig auf dem Bildschirm, statt sich (wie in Meetings vor Ort) auf die Person zu fokussieren, die gerade spricht. Die Fokussierung ist mitunter schwierig, man ist schneller überfordert von den vielen Eindrücken. Tipp: Einfach direkt in die Kamera schauen oder eine Person rauspicken, die man fixiert → mehr Fokus und Blick in die Kamera vermittelt sofort mehr Interesse
- Nervös vor dem Video Call? Hast du ein Ritual oder etwas anderes, was dir Selbstsicherheit & Entspannung verschafft? Dann mach es! Tee trinken, mit Deo eindieseln, eine Runde um den Block, Yoga, alle notwendigen Dokumente auswendig lernen … you name it. Je entspannter du in den Call gehst, desto souveräner wirkst du.
Video zum Workshop Nonverbale Kommunikation
Hier findet ihr das Video, das im Workshop gezeigt wurde und das einige DON’Ts enthält:
Taskforce Kommunikation (SEO)-20220824_113109-Besprechungsaufzeichnung.mp4
