Was ist die Sprint-Wall, was sollte darin enthalten sein und welche Funktionen bietet uns Wall/Ansicht und Board für die Story-Abarbeitung im Team?
Inhaltsverzeichnis
Reminder: Was ist ein Sprint?
Der Sprint ist die Timebox (bzw. ein Arbeitsabschnitt), in der wir zuvor geplante Kundenstorys abarbeiten. Der Sprint wird im Rahmen von Schätzrunden und Planungen vorbereitet, beginnt mit dem Sprint-Onboarding/-Aufsetzen und endet mit der Retrospektive. Die Timebox Sprint dauert 5 Arbeitstage. Das Team “committed” sich zum besprochenen Sprint und arbeitet diesen so konzentriert wie möglich ab. Idealerweise werden mindestens 50 % der Arbeitszeit in die Storypoints des Sprints investiert.
Was soll im Sprint enthalten sein und was nicht?
Im Sprint befinden sich ausschließlich Storys, die Kunden in Rechnung gestellt werden, also von einem Kunden-Epic abgerechnet werden. Das können beispielsweise SEO-Maßnahmen oder Besprechungen mit Kunden sein. Da wir uns zum Sprintstart auf den Sprint in seiner aktuellen Form committen, sollte er im Sprint-Verlauf möglichst unberührt blieben. Zusätzliche spontane bzw. nachträglich anfallende Storys, auch wenn wir diese einem Kunden in Rechnung stellen, werden stattdessen ins Kanban-Board aufgenommen. Ist der Sprint unterplant, sodass Storys in die aktuelle Sprintwoche vorgezogen werden müssen, kommen diese ebenfalls in das Kanban-Board. In der Retro werden diese ausgewertet.
In den Sprint gehören nicht:
- interne Storys: Parallelflüge, wöchentliche/interne Meetings, Weiterbildung
- spontane, zusätzliche, dringende Storys, die nicht bis zum nächsten Sprint warten können
- Administrations-Storys
- Zeit-Sammelstorys für Kunden-Kommunikation
Nützliche Funktionen der Sprint-Wall bzw. Sprint-Ansicht
Sprint-Burndown
Der Sprint-Burndown kann oben rechts über das Kuchen-Diagramm-Symbol in der Sprint-Ansicht angewählt werden.
Im Sprint-Burndown finden wir zwei hilfreiche Graphen: den idealen Sprint-Verlauf (gelb) und den tatsächlichen Sprint-Verlauf (blau). Die x-Achse zeigt dabei die Datumsangabe der Werktage und die y-Achse die Anzahl der Storypoints.
Im Daily oder in der Retro kann der Sprint-Burndown dazu genutzt werden, um zu erkennen, wie gut die Abarbeitung der Sprintaufgaben verläuft. Die Gründe für den Verlauf werden im Team ausgewertet. (→ Unter-/überschätzter Sprint? Warten auf Feedback von Kolleg:innen oder Kund:innen? Mehr Termine/weniger Zeit für Sprint? Spontane Krankheitsfälle im Team?).
Task Hours Allocation by User
Unterhalb des Sprint-Burndowns sind die Task Hours Allocation by User zu finden. Diese geben einen Überblick über die einzelnen Teammitglieder und ihre jeweilige Auslastung im Verlauf des Sprints.
Die x-Achse zeigt die Stunden, die man im/für den Sprint noch zur Verfügung hat: 50 % der Arbeitszeit insgesamt. Bei einer 40-Stunden-Woche sind dies für den gesamten Sprint 20 Stunden, die im Idealfall mit 20 SP aufgefüllt werden. Täglich aktualisiert Salesforce hier die vergangenen Arbeitstage ab, sodass bspw. am zweiten Sprinttag noch 16 Stunden vorhanden sind.
Als grüner Balken dargestellt, sind jene Storypoints, die dem User assigned und mit seiner verliebener Sprint-Arbeitszeit “zu schaffen” sind. Gehen die “Assigned-Storypoints” über die dem Teammitglied verbliebene Sprint-Zeit hinaus, wird dem grünen Balken dieser Überschuss an Storypoints als roter Abschnitt angefügt (“Over”). Ein blauer Abschnitt bedeutet wiederum, dass das Teammitglied weniger Storypoints übrig hat, als in der verbliebenen Sprint-Zeit zu schaffen wären. Durch diese Salesforce-Anzeigt lässt sich im Daily besprechen, inwieweit Storys im laufenden Sprint noch umverteilt werden können, um gemeinsam das Sprintziel zu erreichen. Die Übersicht ist aber natürlich immer mit Menschenverstand und den eigenen Informationen der aktuellen Situation zu interpretieren und auszuwerten.
Übrigens: Die Balken mit den zugeordneten Storypoints ergeben sich aus den hinterlegten Tasks. Wird eine Story von einem zum anderen geschoben, sollte der User in der Task angepasst werden, da sich der Balken sonst nicht verändert.
Was ist das Sprint-(Kanban-)Board und wie nutzen wir es im Team?
Innerhalb der Sprint-Ansicht gibt es ebenfalls ein Kanban-Board (“das kleine Kanban-Board”), das genutzt werden sollte. Zu finden ist die Ansicht oben rechts in der Sprint-Ansicht: Man klicke auf das Kanban-Symbol neben dem New-Button.
Zu Beginn des Sprints befinden sich alle Storys mit Status “New” im Backlog, ggf. “Waiting”-Storys in der “Waiting”-Spalte. Die Storys, die im “großen” Kanban-Board liegen, werden nicht angezeigt. Trotz der verwirrenden Bezeichnungen haben die beiden nichts miteinander zu tun, sondern sind separat zu befüllen! Genutzt werden sollte das Sprint-(Kanban-)Board bzw. das “kleine” Kanban-Board gemeinsam im Team, um das Daily zu unterstützen, siehe unten “Daily (Standup)”. Storys, die auf dem Tagesplan stehen, schieben wir gemeinsam im Team in die Spalte “Heutige Aufgaben” bzw. “Heute”, geschlossene Storys in die Fertig-/Done-Spalte.
Was ist sonst noch zu beachten oder hilfreich?
Wenn im Sprint eine Story angelegt wird, kann diese neu erstellt oder eine alte Story dupliziert werden.
Aber Achtung: Beim Duplizieren muss das Closed-Datum der Original-Story gelöscht werden, da dieses sonst in dem Duplikat erhalten bleibt und die Daten im KPI-Dashboard verzerrt.
In welchem Rahmen wird der Sprint besprochen?
Schätzmeeting und Sprintbeginn
Im Rahmen des Schätzmeetings und zum Sprintbeginn legt sich das Team auf einen Sprint inklusive Sprintziel fest. Zur Priorisierung und Sortierung kann das Team den Work Manager nutzen.
Wichtig: Im Sprint sollten Storys liegen, die in der kommenden Woche abarbeitbar sind. Fehlt uns ein Schritt, um eine Story zu beginnen (bspw. fehlendes Kundenfeedback), sollte diese Waiting-Story in einem anderen Sprint eingeplant werden. So gehen wir sicher, dass wir uns nicht ein externer Faktor vom Erreichen des Sprintziels abhält, der hätte vermieden werden können.
Daily (Standup)
Im Daily nutzen wir das Sprint-(Kanban-)Board (“kleines Kanban-Board”). So behalten alle Teammitglieder im Blick, wie gut sich das Team dem Sprintziel nähert. Reihum berichten die Teammitglieder innerhalb 10 bis 15 Minuten:
- Welche Storys habe ich am Vortrag (nicht) bearbeitet und geschlossen? (Geschlossene Storys werden in die Fertig-Spalte geschoben.)
- Welche Aufgaben nehme ich mir heute vor, um dazu beizutragen, dass wir das Sprintziel erreichen? (Dieses Storys werden in die Heute-/Heutige-Aufgaben-Spalte geschoben.)
- Welche Hindernisse stellen sich mir in den Weg, die das Erreichen des Sprint-Ziels erschweren? Inwiefern bzw. wie können wir diese beseitigen?
Mit Blick auf den Sprint-Burndown und die Task Hours kann im Daily außerdem besprochen werden, wie Teammitglieder mit zu vielen STPs für ihre verbliebene Zeit durch Storyübernahme entlastet werden können. Auch eine Priorisierung der Storys ist dadurch stets möglich.
Retro
In der Retrospektive am Ende der Sprintwoche bespricht sich das Team mit Blick auf den vergangenen Sprint. Diese Sitzung wird idealerweise von einer externen Person moderiert, die nicht Teil des Teams ist. Die neutrale Perspektive dieser Person ermöglicht es, verschiedene Methoden anzuwenden, um möglicherweise versteckte Themen und Konflikte an die Oberfläche zu bringen. Diese Techniken können dazu beitragen, ein offenes und ehrliches Umfeld zu schaffen, in dem das Team effektiv an den Herausforderungen arbeiten kann.
Im Rahmen der Retrospektive stellen sich die Teammitglieder den folgenden Fragen:
- Was lief im letzten Sprint gut und soll fortgeführt/intensiviert werden?
- Was lief nicht gut? Womit müssen wir aufhören bzw. was müssen wir zurückfahren? Inwieweit wurden wir an der Abarbeitung der Sprint-Storys gehindert?
- Was können wir kommenden Sprint besser machen? Welches Learning nehmen wir aus der Woche mit? Womit müssen wir beginnen?
Das Ziel der Retro ist es, die zukünftigen Sprints planbarer zu machen sowie die gemeinsame Arbeitsweise im Team zu evaluieren und zu verbessern. Durch die Moderation einer außenstehenden Person wird ein sicherer Raum geschaffen, in dem alle Stimmen gehört werden können, und das Team hat die Möglichkeit, tiefere Einsichten in die Teamdynamik und die eigene Arbeitsweise zu gewinnen. So wird sichergestellt, dass alle Themen, auch die weniger offensichtlicheren, angesprochen werden und das Team kontinuierlich wachsen kann.